Wildes Wasser - heiß umkämpfte Urkraft der Natur
heiß umkämpfte Urkraft der Natur

Nationalparks Austria

Wasser ist Leben. Doch in den österreichischen Nationalparks nimmt dieses Element außerdem eine ganz besondere Rolle ein. Wasser -in flüssiger oder fester Form - prägt seit Jahrzehnten wie keine andere Urkraft die natürliche Dynamik der sechs Nationalparks und schafft so, als kontinuierlicher Garant des Wandels, einzigartige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Was heute als selbstverständlich erscheint, bleibt doch eine außergewöhnliche Errungenschaft, die dem unermüdlichen Einsatz von vielen Akteuren zu verdanken ist.
30 Jahre nach dem offiziellen Beschluss gegen das Dorfertalkraftwerk in Kals (Osttirol) im Jahr 1989 möchte der Verein Nationalparks Austria dieses historische Ereignis in Erinnerung rufen und veranstaltete dazu eine Pressereise in den Nationalpark Hohe Tauern.

©Nationalparks Austria, Brunner-Images

Historische Entwicklung

Die Schaffung des Nationalparks Hohe Tauern in Osttirol war zu Beginn stark umkämpft und von hitzigen Diskussionen begleitet. Das Wasser spielte dabei als Naturphänomen, Lebensraum und Ressource eine wichtige Rolle.

Herzstück der Debatte war damals der in Kals geplante Großspeicher Dorfertal, welcher durch die Ableitung aller wesentlichen Gebirgsbäche der südlichen Tauerngruppe gespeist werden sollte. Die Befürworter versprachen sich von diesem Großprojekt eine sichere Stromversorgung und Arbeitsplätze. Zudem sollte durch die Erschließung auch das touristische Potential der Region besser ausgebaut werden. So wurden Gletscherskigebiete und Panoramastraßen angedacht und sehr konkret geplant - auch wenn diese Pläne im Widerspruch zur im Jahr 1971 in Heiligenblut vereinbarten ‚Nationalparkabsicht‘ standen.

Anders als ein paar Jahre später im Zuge der Aubesetzung bei Hainburg (1984) verlief hier die Auseinandersetzung über mehrere Jahrzehnte und wurde vor allem über politische Diskurse, Unterschriftenaktionen, Stellungnahmen bei Verhandlungsrunden und Petitionen ausgetragen. Dank dem entschlossenen und gemeinsamen Einsatz zahlreicher Akteure und Vereine wurden in dieser Debatte später auch die bedeutende Rolle von freifließenden Gebirgsbächen und der Erholungswert der unberührten Hochgebirgslandschaft thematisiert.

Im Jahr 1989 verkündete Wirtschaftsminister Robert Graf die offizielle Absage an das Großspeicherkraftwerksprojekt Dorfertal-Matrei. Der Weg für die Ausarbeitung des Nationalparkgesetzes wurde geebnet und 1992 mit der Gründung des Nationalpark Hohe Tauern Tirol in die Tat umgesetzt. Bis heute schützt der Nationalpark diese außergewöhnliche Naturlandschaft mit ihren Gebirgsbächen und bewahrt diese als nationales Naturerbe für kommende Generationen. Ähnlich wie die Besetzung in der Hainburger Au oder im Reichramiger Hintergebirge (1984) haben solche Momente nicht nur die österreichische Nationalparkgeschichte entscheidend geprägt, sondern waren wichtige Impulse in der gesellschaftlichen sowie umweltpolitischen Entwicklung Österreichs.

Die Kraft des Wassers

Die damalige Leidenschaft zum Schutz der ursprünglichen Landschaften und Ökosysteme wird auch heute noch von den einzelnen Nationalparkverwaltungen weitergetragen. Das Wasser ist dabei das verbindende Element, welches in jedem Nationalpark eine bedeutende Rolle spielt.
Da es kaum noch frei fließende Bäche und Flüsse gibt, wird die Bedeutung der wenigen, die erhalten geblieben sind, immer größer. In den österreichischen Nationalparks hat der Prozessschutz oberste Priorität, d.h. dass sich in diesen Gebieten die Natur frei entfalten kann. Dazu gehört auch, dass Flüsse, wie u.a. Thaya, Donau oder Enns sich im Nationalparkgebiet ihren eigenen Weg bahnen dürfen. Durch den schwankenden Wasserstand verändert sich die Uferstruktur ständig. Die Flüsse wirken hier als landschaftsformende Kraft und kreieren immer wieder aufs Neue wichtige Lebensräume für viele Tier und Pflanzenarten. Arten, wie die deutsche Tamariske oder der Flussuferläufer profitieren von dieser Dynamik.

Für zukünftige Generationen


Wasser ist jedoch nicht nur die Grundlage des Lebens, sondern auch ein faszinierendes Naturphänomen, das seit je her Jung und Alt begeistert und erfrischt. Egal ob beim Keschern, Mikroskopieren oder bei gemeinsamen Bootstouren in stillen Gewässern - durch das vielfältige Bildungsprogramm der österreichischen Nationalparks wird das Element "Wasser" für Gäste erlebbar gemacht und viele wissenswerte Informationen vermittelt.

 
 

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