Vier Jahreszeiten
in drei Stunden
Eine Schlauchboottour auf der Donau kann oft ganz überraschende und ungeplante Wendungen nehmen. Nationalpark Rangerin Gabriele Hrauda (Donau-Auen) erzählt davon.
Eine Bootstour auf der Donau
Es ist der 2. Mai, ein sonniger Frühlingstag, ich stehe mit neun Lehrerinnen und Lehrern des Gymnasiums Schwechat in Wildungsmauer am Donauufer und wir bereiten unsere Bootstour nach Hainburg vor.
Das Gymnasium Schwechat ist seit 2011 eine Partnerschule des Nationalparks Donau-Auen. Normalerweise bin ich mit den Schülerinnen und Schülern aus der Unterstufe und dem Wahlpflichtfach unterwegs. Heute sollen Biologie- und Geografie-Lehrerinnen und Lehrer profitieren.
Bei einer Schlauchboottour auf der Donau ist auch bei schönem Wetter gute Ausrüstung angebracht, Gummistiefel und Windjacke, jeder bekommt eine Schwimmweste. Wir bringen das Boot zu Wasser und starten damit, die Donau, kräftig paddelnd, zu überqueren. Am Nordufer legen wir unseren ersten Stopp ein, um uns über den Fluss, der die Lebensader des Nationalparks ist, und seine Besonderheiten zu unterhalten. Ein laues Lüftchen weht, wir lassen noch einen großen Schubverband passieren und setzen dann unsere Fahrt Richtung Hainburg fort. Der Blick Richtung Osten zeigt uns einen immer dunkler werdenden Himmel, aber einstweilen interessiert uns vor allem der Seeadler, der über uns kreist.
Schutz unter Weiden
Hinter den Witzelsdorfer Inseln erkläre ich den Uferrückbau und wir finden reichlich Hinweise auf die Aktivitäten der Biber, die hier etliche Bauten angelegt haben. Der Wind frischt ein wenig auf, also kräftig paddeln, denn es bläst aus Osten, und Gegenwind auf der Donau ist immer unangenehm. Die dunklen Wolken scheinen sich in den Süden zu verziehen.
„Kommt da etwas?“, - „Nein, außerdem ist die Donau oft eine Wetterscheide!“
Kaum habe ich das gesagt, sieht man es in der Entfernung Richtung Bratislava blitzen, ein paar Regentropfen fallen. Wir paddeln weiter, es grummelt mittlerweile rundherum und die Donau scheint ungefähr einen Kilometer vor uns in einer weißlich trüben Masse zu verschwinden.
Normalerweise ist schlechtes Wetter für mich kein Grund eine Exkursion zu verkürzen, aber jetzt mache ich mir doch Gedanken, wo wir sinnvoll ans Ufer gehen könnten, um den schlimmsten Gewittersturm an Land auszusitzen. Kaum, dass ich einen Gedanken daran verschwendet habe, - ein sehr heller Blitz und recht zeitnah ein kräftiger Donnerschlag! Einige Paddler im Boot werden ein wenig unruhig!
Gewitter am Wasser, das geht gar nicht, wir sind gerade oberhalb der Schwalbeninsel und können so genau bei der Kilometertafel 1890 am Nordufer ins Buhnenfeld einfahren. Jetzt rumpelt es schon ordentlich, trotzdem geordnet aussteigen, Boot an Land tragen, dann flüchten wir mit unseren Rucksäcken unter die Uferweiden.
Zurück im Frühling
Lange dauert das Gewitter nicht, es kühlt ordentlich ab, und es hat dermaßen geschüttet, dass wir das Boot erst umdrehen und ausleeren müssen, bevor wir weiterfahren können!
Flussuferläufer und Bachstelzen begleiten jetzt unsere Fahrt, im Johlerarm zischen den Eisvögeln vorbei. Als wir in Hainburg um den Sporn herum in den Hafen einfahren, ist es wieder ein milder sonniger Frühlingstag geworden.
Text: Gabriele Hrauda
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