Weißtanne hat mehr Vorteile im Nationalparkgebiet
Bei einer bedeutenden Mischbaumart wie der Weißtanne (Abies alba Mill.), die als ökologischer Stabilisator gilt und dennoch einen geringeren Anteil in den österreichischen Wäldern hat als erwartet, ist es besonders wichtig, die limitierenden Faktoren dieser Baumart zu kennen. In der Masterarbeit soll aufgezeigt werden, was die limitierenden Faktoren bei der Verjüngung der Weißtanne in unbewirtschafteten Wäldern sind und wie sich diese Faktoren in einem Wirtschaftswald unterscheiden. Der Nationalpark Kalkalpen und der angrenzende Forstbetrieb Steyrtal der Österreichischen Bundesforste AG wurden hierfür als Untersuchungsgebiet herangezogen. Es wurden in verjüngungsnotwendigen Flächen Probekreise angelegt und deren Verjüngung aufgenommen. Im Nationalpark wurden hierzu 223 Probekreise aufgenommen und im Forstbetrieb wurden 43 Probekreise in 3 Revieren aufgenommen. Es wurde untersucht, ob durch Bejagung der Wildeinfluss auf die Tanne beeinflusst werden kann. Des Weiteren wurde der Einfluss von Samenbäumen, Exposition und Überschirmungsgrad auf das Vorhandensein und die Höhe der Tannenverjüngung untersucht. Als maßgeblicher Faktor für das Aufkommen der Tanne in der Verjüngung wurde das Vorhandensein eines Tannensamenbaums in der unmittelbaren Nähe identifiziert (p < .001). Ein Samenbaum im Umkreis von 25 m erhöht die Wahrscheinlichkeit eine Tannenverjüngung vorzufinden von 12.8 % auf 55.6 %. Der Wildeinfluss zeigte eine Auswirkung auf die Höhe der Tannenverjüngung, jedoch nicht auf ihr generelles Vorkommen. Auch die Überschirmung hatte einen Einfluss auf die Höhe der Tannenverjüngung. Beim Vergleich zwischen dem unbewirtschafteten Nationalpark Kalkalpen und dem bewirtschafteten Forstbetrieb Steyrtal zeichnete sich in Bezug auf den Faktor Samenbaum ein Trend (p = .059) ab, welcher verdeutlicht, dass im Nationalpark die Wahrscheinlichkeit einen Samenbaum auf einer Verjüngungsfläche vorzufinden höher ist. Die Überschirmungsflächen unterscheiden sich signifikant voneinander, denn der Überschirmungsgrad des Nationalparks ist im Mittel um 19.20 % höher als jener des Forstbetriebes (p < .001). Damit die Tanne in Zukunft ihren wichtigen Anteil in stabilen Wäldern hat, sollte besondere Rücksicht auf ihre ökologischen Bedürfnisse genommen werden.
Text: Eric Mitterhauser