Regionaler Artenschutz
in Orth an der Donau

Donau-Auen

Seit 2013 begleitet ein Gemeinschaftsprojekt in Orth/Donau die Amphibien bei der Frühjahrswanderung. Trotz der Einschränkung durch die heurigen Covid 19 – Bestimmungen wurden erneut zahlreiche Frösche, Kröten, Unken und Molche an der Uferstraße gerettet und wissenschaftlich erfasst.

 

(c)Eva Pölz

Orth an der Donau, 14. Juli 2020

Regionaler Artenschutz unter freiwilliger Unterstützung, der großen Erfolg zeigt Bilanz zum achten Jahr des Orther Amphibienzaunprojekts

Das Amphibienschutzzaunprojekt vom Nationalpark Donau-Auen, Österreichischen Bundesforsten und der Neuen Mittelschule Orth ging 2020 bereits in die achte Saison. Insgesamt wurden bis jetzt 6.000 Amphibien über die Straße getragen, im Durchschnitt also 750 Tiere pro Jahr.

Zeigte sich schon der Jänner sehr mild, aber trocken, war der Februar 2020 der zweitwärmste Februar der Messgeschichte. Zusammen mit einem Niederschlagsplus ergab das sehr früh ideale Wanderbedingungen für Amphibien. „In einer Zeitspanne von 76 Tagen wurden von unseren 13 freiwilligen Helferinnen und Helfern plus Familienmitgliedern heuer 777 Amphibien protokolliert, aber auch zwei Europäische Sumpfschildkröten, zwei Igel, 38 Ringelnattern, 12 Zauneidechsen, zwei Maulwurfsgrillen, ein Tigerschnegel und eine Maus“, fasst Projektleiterin Eva Pölz die Saison zusammen.

Eine Verlängerung des Zauns wurde erstmalig umgesetzt, dadurch wurden 133 Tiere zusätzlich gerettet, die sonst auf die Straße gelangt wären. Abgesehen vom Laubfrosch waren heuer sämtliche Amphibienarten, die im Nationalpark Donau-Auen vorkommen, am Zaun anzutreffen. Der stärkste Tag war der 14. April mit 143 Tieren. Durch die trockenen Monate März und April ergaben sich fünf konzentrierte Wanderschübe, die mit den spärlichen Niederschlägen des Betrachtungszeitraumes zusammenfallen.

Waren in den letzten Jahren oft die Springfrösche anzahlmäßig führend am Zaun vertreten, so übertrafen heuer die Wasserfrösche mit 365 Individuen alle anderen acht Arten bei Weitem, gefolgt von Springfrosch mit 182 Individuen und Erdkröte mit 152 Individuen. Expertin Eva Pölz weiter: „An Donaukammmolchen wurden heuer lediglich zwei protokolliert, aber auch von Rotbauchunken, Teichmolchen und Knoblauchkröten sah man diese Saison nicht viel. Die anhaltend trockenen und warmen Frühjahrswochen stellen auf Dauer sicher eine Herausforderung dar.“

Trotz der erforderlichen Corona-Maßnahmen und der daraus folgenden Schulsperre konnte die Betreuung des Zaunes die ganze Saison über gewährleistet werden, ein herzlicher Dank ergeht an das große Engagement aller Beteiligten.

 

Projektinformation

Alle Amphibienarten in Niederösterreich sind streng geschützt, die Bestände leiden jedoch unter Lebensraumverlust, Zerschneidung von Wanderrouten, intensiver Landwirtschaft und Trockenlegung bzw. Austrocknung von Laichgewässern. Der Orther Amphibienzaun wird seit 2013 jährlich an der Uferstraße errichtet. Er ist in Niederösterreich aktuell der artenreichste seiner Art. Die Amphibienbestände im Nationalpark Donau-Auen bilden eine wichtige Quelle für Vorkommen im angrenzenden Umland, von welchem ausgehend passende Lebensräume (wieder)besiedelt werden können.

Freiwillige Helferinnen und Helfer sowie die Schülerinnen und Schüler tragen durch ihre Mitarbeit am Projekt zum Erhalt der Artenvielfalt für die Region bei und lernen diese in direktem Kontakt kennen.

Seit Jänner 2020 ist der Nationalpark Donau-Auen Projektpartner im grenzübergreifenden Projekt „Ecoregion SKAT“. Dieses wird im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG V-A SK-AT kofinanziert und läuft bis Ende 2022. Zu den Hauptzielen zählen vertiefte, länderübergreifende Kooperation zwischen Naturschutzakteuren sowie eine Verbesserung und Entwicklung ökotouristischer Bildungsangebote für die March-Donau Region unter Einbindung der lokalen Bevölkerung in Österreich und der Slowakei. Das Amphibienzaunprojekt wird im Zuge des Projektes gefördert.

Text: Eva Pölz
(c)Eva Pölz

 
 

Gefördert durch Bund sowie Europäischer Union.

Partner aus der Wirtschaft im Zuge der Kampagne #gemeinsamverändern:

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