Moose
auf Totholz

Forschungspreis

Die Forschungspreisträgerin Michaela Kropik beschäftigte sich während ihrer Dissertation im Nationalpark Kalkalpen mit Moosen auf Totholz und deren Einflussfaktoren auf Diversität und Verbreitung.

Totholz
(c)Michaela Kropik

Einer der untersuchten Totholzstämme.

Kärntner Spatenmoos
(c)Michaela Kropik

Die Rarität Scapania carinthiaca (Kärntner Spatenmoos), die unter europäischen Schutz steht und im Rahmen der Arbeit mehrmals, u.a. im NP Kalkalpen, gefunden wurde.

 

Moose sind nicht nur die ältesten Landpflanzen, sie sind als zweitgrößte Gruppe der modernen Pflanzen auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil der Biodiversität. Besonders in Waldökosystemen sind sie reich vertreten. Sie prägen unser Bild von Wald und tragen wesentlich zum Funktionieren des Ökosystems bei. Totholz im Wald ist besonders reich an Leben. Es beherbergt neben zahlreichen Pilz- und Tierarten auch unzählige Moose, darunter viele seltene und hochgradig gefährdete Arten. Doch ist unser Wissen um diese Vielfalt im Kleinen sehr gering. Die umfassende Erhebung der Totholzmoos-Vielfalt auf 510 Totholzstämmen in 51 österreichischen Wäldern, die im Rahmen dieser Dissertation durchgeführte wurde, liefert erstmals umfassende Grundlagendaten.

Fruchtbares Schlafmoo
(c)Michaela Kropik

Das seltene Moos Hypnum fertile (Fruchtbares Schlafmoos), das europaweit vom Aussterben bedroht ist und im Rahmen der Erhebungen mehrfach, u.a. im NP Kalkalpen, gefunden wurde.

blaue Ölkörper vom Blauen Bartkelchmoos
(c)Michaela Kropik

Die blauen Ölkörper von Calypogeia azurea (Blaues Bartkelchmoos) in einer mikroskopischen Ansicht.

Die Analysen der 8 143 Moosproben legen den Jahresniederschlag und das Totholzvolumen als Leitindikatoren für die Moosdiversität nahe. Gemeinsam erklärten sie 67 %, 90 % bzw. 82 % der Variation im Laubmoos-, Lebermoos- und Gesamtartenreichtum. Schwellenwerte in diesen Beziehungen lagen bei ca. 60 m3/ha Totholz und 900 mm bzw. 1700 mm Jahresniederschlag. Die Moosvielfalt stieg bis zur Totholzschwelle stark an, bei noch höheren Totholzmengen jedoch nur mehr mäßig. 900 mm Jahresniederschlag war eine makroklimatische Grenze für totholzspezifische Moosarten. Unterhalb dieses Wertes verschwanden die obligaten Totholzmoose, Lebermoose waren selten, selbst bei hohem Totholzangebot. Die meisten Arten kamen bei 1700 mm Jahresniederschlag vor. Analog dazu profitierte auch die Leitart Buxbaumia viridis von einem geringen Austrocknungsrisiko und hohen Totholzmengen. Eine ergänzende Untersuchung mit Wildkameras im Nationalpark Kalkalpen zeigte, dass ein beträchtlicher Teil ihrer Kapseln gefressen wird, vor allem von Mäusen.

Die enge Bindung der echten Totholzmoose an das Makroklima beschränkt erfolgreiches Totholzmanagement auf ausreichend feuchte Regionen. Trockenere und wärmere Bedingungen durch den Klimawandel werden den Artenreichtum verringern und die Zusammensetzung der Totholzmoosgesellschaften verändern, wobei die charakteristischen Lebermoose am stärksten gefährdet sind.

Weitere Informationen

[Text: Michaela Kropik]

 
 

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