Über meine Zeit
im Seewinkel
Die Kunsttherapeutin Sophie Dyk beobachtet genau, entdeckt etwas und hält ein Detail oder eine Landschaft mit einem Foto fest und versucht dann auf einfachere, reduziertere Formen und Farben zurückzugreifen, um eine Aquarellzeichnung anzufertigen. Die Künstlerin berichtet nun über ihre gesammelten Erfahrungen während ihres Medienstipendiums im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel.
Erwartungen an meine Reise
Die Freude war groß, als ich telefonisch erfuhr, eine der Medienstipendiatinnen zu sein. Mein Freund beobachtete dann meine Hopser quer durchs ganze Wohnzimmer. Endlich ein künstlerisches Projekt zu starten, - auf diese Möglichkeit wartete ich schon lange. Gleichzeitig war ich natürlich gespannt auf Fauna und Flora in diesem Gebiet und auf die Erzählungen der Ranger und Mitarbeiter im Nationalpark. Ein bisschen entschleunigen zu können, dem Alltag und der Routine ein Weilchen zu entfliehen, das Auge wieder für die Details zu schulen, meinen Erfahrungshorizont zu erweitern und mein Natur- und Umweltbewusstsein zu stärken, - auf das alles freute ich mich.
Faszination im Nationalpark
Es gab mehrere faszinierende Momente in den zwei Wochen. Einen besonders schönen Augenblick konnte ich mit Barbara Masin teilen, als wir bei einer Tour durch das Nationalparkgebiet zwischen Apetlon und Illmitz beim Darscho anlangten. Ausgestattet mit zwei Fernguckern durchforsteten wir mit konzentrierten Augen die Umgebung. Beim Blick über die Wasseroberfläche staunte Barbara nicht schlecht über die Vogelarten, die sie entdeckte. Geduldig erklärte sie mir, in welche Richtung ich schauen müsse. Sie konnte Arten aus einer großen Entfernung bestimmen. - Ein Faszinosum für mich! Da waren Säbelschnäbler, Kiebitze, Graureiher, Graugänse, ja sogar einer Rohrweihe sind wir begegnet. Dass sich diese Vögel im Monat August so seelenruhig bei ihrer Nahrungssuche beobachten ließen - dafür bin ich sehr dankbar.
Die größten Herausforderungen
Die meiste Zeit alleine zu sein, und das trotzdem genießen zu können. - Das habe ich mir vorgenommen und blieb gleichzeitig doch auch eine Herausforderung. Corona Lockdowns im Frühjahr stellten uns alle vor eine Aufgabe. Einige waren plötzlich völlig auf sich selbst zurückgeworfen, mit sich alleine.
Dies kann auch als Chance gesehen werden - um zu erkennen, wonach es mich dürstet, was ich brauche oder vernachlässigt habe. Durch mein Studium der Kunsttherapie war ich mit Themen wie Intro- und Extrovertiertheit sowie Hochsensibilität konfrontiert und ich erlaube es mir, hier einen Bogen zum Thema des Medienstipendiums zu spannen. Diversität in der Natur - eine Vielfalt an Formen, Farben, Gewohnheiten, Geschwindigkeiten und Geräuschen vorzufinden, und gleichzeitig auch eine eigene komplexe Organisation des gemeinsamen Lebensraums zu erleben. Wie sieht das bei uns Menschen aus? Wie leben wir unsere Individualität und Gemeinsamkeit? Das macht mich nachdenklich.
Mein persönlicher Rückblick
Rückblickend habe ich wertvolle Erinnerungen in meinen Rucksack packen können - Sonnenuntergänge, Fahrradtouren, Begegnungen mit lieben Menschen, ….und eine beeindruckende Landschaft.
Text: Sophie Dyk
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