Habitatnutzung
der Hauskatze

Forschungspreis

Die Forschungspreisträgerin Stefanie Wimmer-Schmidt beschäftigte sich während ihrer Masterarbeit mit der Habitatnutzung der Hauskatze (Felis catus) im Vorkommensgebiet der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris) im Nationalpark Thayatal.

Die zwei unkastrierten Kater Kater und Flausch.
(c)Stefanie Wimmer-Schmidt

Die beiden unkastrierten Kater „Kater“ und Flauschi.

Die Hauskatze (Felis catus) gilt als eine der erfolgreichsten verbreiteten Tierart weltweit. Sie kann sich außerhalb der menschlichen Pflege ungehindert vermehren und überleben, was eine Reihe von Problemen darstellt. In Europa konnte bereits in mehreren Ländern eine Hybridisierung zwischen Hauskatzen und Europäischen Wildkatzen (Felis silvestris) nachgewiesen werden. Eine Gefahr der Hybridisierung ist vor allem in Gebieten, wo die Europäische Wildkatze noch in geringen Dichten vorkommt, erhöht, wie im Nationalpark Thayatal. Daher wurden in der Nationalparkgemeinde Hardegg acht Hauskatzen im Zeitraum vom 01.12.2019 bis 30.04.2020 mit GPS-Halsbandsendern ausgestattet, um die Streifgebiete, Habitatnutzung sowie Aktivitätsphasen zu detektieren. Zusätzlich wurden Fotofallendaten des Nationalparks aus den Jahren 2018 bis 2020 ausgewertet und mit Wildkatzennachweisen an Lockstöcken verglichen.

Vier der acht GPS-Halsbandsender im offenen sowie geschlossenen Zustand.
(c)Stefanie Wimmer-Schmidt

Vier der acht GPS-Halsbandsender im offenen sowie geschlossenen Zustand.

Die Streifgebietsgrößen der acht Hauskatzen variierten zwischen 0,4 bis 21,8 ha. Zwischen Hauskatzen mit uneingeschränktem und eingeschränktem Ausgang ins Freie unterschieden sich die Streifgebietsgrößen nur knapp nicht signifikant voneinander. Die maximalen Distanzen, die vom Haus der Besitzer*innen zurückgelegt wurden, variierten zwischen 70 bis 870 m. Es wurden primär Siedlungsgebiete genutzt und die restliche Nutzung lag in (z. T. naturnahen) Kulturlandschaften außerhalb von Siedlungsgebieten. Die Hauskatzen zeigten einen Aktivitätsverlauf mit zwei Peaks, mit dem höchsten in der Nacht und dem zweithöchsten zwischen Nachmittag und Abend. In drei von sieben Gebieten im Nationalpark, wo Fotofallen und Lockstöcke ausgebracht sind, konnten Hauskatzen anhand der Fotofallen festgestellt werden. In einem Gebiet überschnitt sich das Vorkommen einer Haus- und Wildkatze. Wildkatzen kamen in insgesamt vier der sieben Gebiete vor.

Auslesen der Daten mit der e-obs BaseStation und der Yagi-Antenne vor dem Haus der Katzenbesitzer.
(c)Stefanie Wimmer-Schmidt

Das Auslesen der Daten mit der e-obs BaseStation und der Yagi-Antenne vor dem Haus der Katzenbesitzer*innen.

Bei allen acht Hauskatzen stellte das Siedlungsgebiet das wichtigste Habitat dar. Trotz allem wurden zu kleinen Anteilen auch andere Habitate, wie Agrarflächen und Wald durchstreift, die auch von Europäischen Wildkatzen genutzt werden. Eine Überschneidung kann in diesem Gebiet daher nicht ganz ausgeschlossen werden, da auch seltene Exkursionen zu einer Hybridisierung zwischen Haus- und Wildkatzen führen, vor allem wenn potenzielle Sexualpartner fehlen. Um ein Zusammentreffen dieser beiden Arten zu minimieren, könnte eine Registrierungspflicht von Hauskatzen in der Nähe von Schutzgebieten zu einer höheren Verantwortung von Halter*innen gegenüber ihren Hauskatzen führen. Eine intensivere menschliche Umsorgung und ein beschränkter Zugang ins Freie reduziert die Größe der Streifgebiete und führt zu einer engeren Bindung an Siedlungsgebiete.

[Stefanie Wimmer-Schmidt]

 
 

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Habitatnutzung der Hauskatze im Vorkommensgebiet der Europäischen Wildkatze im Nationalpark Thayatal

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