Eine außergewöhnliche
Gruppe

Rangergeschichte

Nationalpark Ranger Markus Pausch (Donau-Auen) berichtet vom Vergnügen werdende Nationalpark Rangerinnen und Ranger bei ihrer Ausbildung zu begleiten und von der Faszination des winzig Kleinen in den Donau Auen.

(c)Markus Pausch

Spezielle Exkursionsdidaktik

Vor kurzem führte ich eine ganz besondere Gruppe durch den Nationalpark Donau-Auen bei Petronell-Carnuntum. Es waren durchwegs zukünftige Kolleginnen und Kollegen in Ausbildung. Wie würden sie sein, welche Interessen und welche Vorbildung würden Sie mitbringen? Die Freude auf die Neuen, die ich an diesem Tag das erste Mal persönlich traf, war groß. Und erst das Thema! Hinter dem Titel „Spezielle Exkursionsdidaktik“ verbarg sich eine spannende Reise zu den winzig kleinen Lebewesen der Auen. Im Gegensatz zu den großen Tierarten des Nationalparks, etwa dem Seeadler, sind kleine Organismen immer zu finden und sie halten eine beinahe unbegrenzte Zahl an spannenden Geschichten bereit. Deswegen ist das winzig Kleine in der Natur unverzichtbar für Exkursionen.

Der Tag begann regnerisch und damit ganz automatisch und ungeplant mit dem Thema Schnecken. Schon nach kurzer Zeit bewegten wir uns nur mehr im Schneckentempo durch die Landschaft. Die kompakte Gruppe löste sich auf und nach wenigen Minuten hatte sich eine weltvergessene, meditative Stimmung breit gemacht. Die einen suchten nach spannenden Kleinigkeiten, die anderen tauschten sich darüber aus. Was konnte Besseres passieren? Das Programm ergab sich wie von selbst und ich musste das schon vorhandene Wissen eigentlich nur ergänzen.

Menschen stehen im Innenhof des Nationalpark Institutes.
(c)Kern
Menschen suchen nach Wasserlebewesen am Rande eines kleinen Gewässers.
(c)NPDA

Ein wertschätzender Umgang

Ein geplanter Schwerpunkt der Exkursion hingegen war die Kleinlebewelt der Augewässer, also Wassertiere zwischen wenigen Millimetern und wenigen Zentimetern Größe. Das Fangen dieser Tiere im höchstens knietiefen Wasser wird oft als „tümpeln“ bezeichnet und obwohl mich nach mehr als 20 Jahren im Nationalpark Donau-Auen nichts mehr überraschen sollte, bin ich doch immer wieder fasziniert von der überbordenden Fülle des Lebens in den Seitenarmen! Da tummeln sich dutzende Wasserflöhe, Schnecken und Wasserwanzen in jedem Liter Wasser und manchmal, mit etwas Glück, auch Wasserskorpione und glasartig-durchsichtige Schwebgarnelen. An diesem Tag war es sehr einfach die spannendsten Naturgeschichten mit Begeisterung zu erzählen!

Man könnte denken, dass nur die Lernenden von Ausbildungsexkursionen profitieren. Doch dies ist nicht der Fall. Einerseits sind da bisher ungehörte Naturgeschichten aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum eigenen Wissen beitragen, andererseits kommt aber auch Weltanschauliches zur Sprache, das den eigenen Horizont erweitert. Dazu ein Beispiel. 2009, nach einer ähnlichen Ausbildungsexkursion, sagte eine Kollegin zu mir, sie wäre weniger von den Kleinlebewesen, als vielmehr von meinem respektvollen Umgang mit ihnen berührt gewesen. Schlagartig wurde mir damals klar, dass der Wert des Kleinen in der Natur für viele Menschen keineswegs selbstverständlich ist. Die Konsequenz aus dieser Erkenntnis: viel stärker als früher vermittle ich heute den wertschätzenden Umgang mit winzig kleinen Lebewesen bei meinen Exkursionen.

 

Text: Markus Pausch

Wasserskorpione
(c)NPDA

 
 

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