Ackerlandschaften als Brutplätze
für die Schafstelze
Während seiner Masterarbeit untersuchte Samuel Orschlet die Rolle von Ackerlandschaften als Brutplätze für die Schafstelze im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel.
Die Forschung zur Auswirkung von Agrarland auf benachbarte Schutzflächen und deren Arteninventar ist noch lückenhaft. Diese Untersuchung ist jedoch von großer Bedeutung, da die Verbindung zwischen Ökosystemdienstleistungen und menschlichem Wohlbefinden entscheidend ist. Wiesen Schafstelzen (Motacilla flava flava), ursprünglich in Feuchtwiesen beheimatet, zeigen zunehmend einen Wechsel zu landwirtschaftlichen Flächen als Brutgebiet, wobei die genaue Situation in Österreich noch unklar ist.
Im Rahmen einer Masterarbeit wurden daher zwischen Mai und Juli 2022 die zeitliche Besetzung von acht Wiesen im Nationalpark Neusiedler See − Seewinkel und von acht angrenzenden Kartoffeläckern untersucht. Das primäre Ziel war zu testen, ob es eine Source-Sink-Dynamik gibt, die diesen Wechsel zum Agrarland erklären könnte. Laut Hypothese sollten zuerst Feuchtwiesen besetzt werden und erst später würde kostspieliger Wettbewerb Schafstelzen dazu bewegen, Nistplätze in nicht optimalen Kartoffelfeldern mit weniger Druck von Artgenossen zu etablieren.
Die Flächen waren jeweils etwa 8 ha groß und befanden sich in der Nähe des "Oberer Stinkersee" und bei der "Ochsenbrunnlacke". Die Koordinaten wurden mithilfe von QGIS (Version 3.22.4) ermittelt und illustriert. In den Wiesen und Äckern wurden pro Hektar 5 Minuten aufgewandt, um nach Anzeichen eines Reviers zu suchen. Daraus konnte geschlossen werden, ob und wann Territorien etabliert wurden.
Es wurden keine Unterschiede in der zeitlichen Besetzung der Flächen gefunden, jedoch konnte gezeigt werden, dass vornehmlich Tiere in Äckern brüteten. Der Rückgang der Vogelpopulationen stellt eine bedeutende Herausforderung für den Naturschutz dar, bedroht und deutet auf einen Rückgang der Ökosystemdienstleistungen hin. Die Brutzeit dieser Vögel sollte daher bei der Kartoffelernte berücksichtigt werden.
[Text: Samuel Orschlet]
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