Die Ameise
und das Schneeglöckchen
Sehnsüchtig erwartet, sprießen aktuell die zierlichen Schneeglöckchen im Nationalpark Donau-Auen wieder aus dem Waldboden. Bei ihrer Verbreitung spielen ungeahnte Helfer eine tragende Rolle.
Starke Ameise zarte Blüte
Ihnen wird nachgesagt, sie seien die „geheime Weltmacht“, und in der Tat sind Ameisen eine vielfältige, interessante Tierfamilie. Nahezu überall trifft man auf sie. Doch was haben sie mit den beliebten, anmutigen Frühlingsboten zu schaffen, die bereits im Nationalpark Donau-Auen erblühen?
Das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) blüht sehr früh im Jahr, seine hängende Blüte schützt die Narben und Staubblätter im Inneren vor ungünstigen Witterungseinflüssen wie Regen oder Schneefall. Nach der Bestäubung erschlafft der Blütenstiel, die Fruchtkapsel bleibt direkt am Boden liegen. Nun kommt es zur Bestechung: Die Samen besitzen ein speziell für Ameisen gebildetes, fetthaltiges und wohlschmeckendes Anhängsel, genannt Elaiosom. Diesem können die Insekten nicht wiederstehen, sie nehmen die köstliche Fracht mit und sorgen so fleißig für die Verbreitung der Pflanze. Nicht nur in Wäldern, auch im Garten kann es so mit der Zeit zu hübschen Schneeglöckchenteppichen „von Zauberhand“ kommen.
Für die Nationalparkgäste gilt: Lassen wir die Ameisen ihr Werk tun, das Ausgraben von Schneeglöckchen ist untersagt. Ein kleines Handsträußchen an Blüten im Bereich der Wege zu pflücken, ist gestattet. Besser aber, man belässt die Blumen überhaupt im Auwald - und nimmt stattdessen Fotos und schöne Erinnerungen mit nach Hause. In der Vase verwelken sie ohnedies viel zu schnell. Außerdem dienen sie gemeinsam mit anderen Frühblühern bald den Bienen, ersten Faltern etc. als wichtige Nahrungsquelle.
Text: Nationalpark Donau-Auen
[06.02.2024]
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