Das große Krabbeln
Käfer Forschung im Totholz

Nationalpark Donau-Auen & Nationalpark Thayatal

Ein aktuelles Kooperationsprojekt der vier größten Naturschutzgebiete Niederösterreichs Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal, Biosphärenpark Wienerwald und Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal setzt seinen Schwerpunkt auf die Artenvielfalt holzbewohnender Käfer. Kenntnisgewinn und Datenverwaltung nach einheitlichem Schema gelten als Ziele der mehrjährigen Untersuchung. Seit Frühling laufen die Erhebungen.

Ein Hirschkäfer mit mächtigen Zangen sitzt auf der Rinde eines Baumes
(c)Fittl
Der beeindruckende Alpenbockkäfer mit seinen langen Fühlern sitzt auf einem Stück Totholz
(c)Toni Kerschbaumer
Ein flacher Käfer mit rotem Körper und schwarzen Extremitäten
(c) Theo Kust

Bedrohte Vielfalt

Edith Klauser, Direktorin des Nationalpark Donau-Auen, erläutert: „Altholzbewohnende Käfer stellen eine sehr vielfältige Tiergruppe dar. Es finden sich darin viele beeindruckende Arten, vom stattlichen Hirschkäfer über den blauschwarz gemusterten Alpenbockkäfer bis zum leuchtend gefärbten Scharlachroten Plattkäfer. Zugleich sind diese Tiere aus Sicht des Naturschutzes besonders relevant, da ihre Lebensräume heute stark eingeschränkt sind. Ihr Überleben ist nur dort möglich, wo noch ein ausreichender Bestand an alten Bäumen vorliegt und manche der Arten gelten daher als ‚Urwaldrelikte‘. Den Schutzgebieten mit ihren Naturwäldern kommt hier eine besondere Bedeutung zu und unser Kooperationsprojekt wird dazu beitragen, das Wissen zu vermehren.“

„Die Käferkartierungen werden in allen vier Großschutzgebieten Niederösterreichs in abgestimmter Weise durchgeführt. Da hier mehrere Spezialisten tätig sind, wurde die Untersuchungsmethodik gemeinsam festgelegt. Die Ergebnisse werden zusammengeführt und den bestehenden Datensammlungen in Niederösterreich gegenübergestellt. So erhalten wir einen Überblick, welche Bedeutung die Schutzgebiete für den Schutz der Biodiversität und die Erhaltung natürlicher Lebensräume in Niederösterreich einnehmen", führt Christian Übl aus, Direktor des Nationalpark Thayatal. "Da die Lebensräume sehr unterschiedlich sind und vom Auwald im Tiefland bis zum subalpinen Bergwald reichen, erwarten wir uns mit dieser Untersuchung einen wesentlichen Erkenntnisgewinn, vielleicht auch Neuerfassungen in Niederösterreich“, freut er sich über die Zusammenarbeit der Schutzgebiete.

 

Stehendes Totholz im Wald
(c) Theo Kust

Vier Schutzgebiete - ein Ziel

Christoph Leditznig, Geschäftsführer Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, hält fest:Nachdem es uns bereits gelungen war, in einem ersten, gemeinsamen Schritt eine Datenbasis zu schaffen, gehen wir mit dem ‚Totholzkäfer-Projekt‘ nun einen Schritt weiter und vertiefen unseren Kenntnisstand zu dieser Tiergruppe. Wie die guten Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, sind wir zusammen stärker. Die vier Schutzgebiete treten daher auch in diesem Projekt gemeinsam auf und intensivieren ihre Kooperation. Wie in so manchem anderen Bereich geht das Wildnisgebiet trotzdem einen eigenen Weg, da so manche Untersuchungsmethode hier verfeinert werden muss, um den strengen Zielen eines Weltnaturerbes und international anerkannten Wildnisgebietes gerecht werden zu können.“

"Der Schutz und die Förderung der Artenvielfalt spielen im UNESCO Biosphärenpark Wienerwald eine zentrale Rolle. Seit Jahren setzten wir uns mit Erhebungs- und Bildungsprojekten wie dem ‚Tag der Artenvielfalt‘ für die Biodiversität in der Region Wienerwald ein. Daher freut es uns besonders, dass wir auch im Rahmen dieses Projektes einen Beitrag leisten können. Die Ergebnisse des dreijährigen Projektes werden eine wichtige Datengrundlage für Folgeprojekte und zukünftige Erhebungen schaffen. Die erwarteten niederösterreichweiten Biodiversitätsdaten sollen sowohl der Wissenschaft als auch der interessierten Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden", ergänzt Andreas Weiß, Direktor des Biosphärenpark Wienerwald.

Auf Totholz ist ein trichterförmiges Behältnis zum Fangen von Käfern angebracht
(c) Messner
Eine leuchtende Falle zum Fangen von Käfern in der Nacht
(c) Theo Kust

Das Projekt

Das Gemeinschaftsprojekt „Erfassung, Verwaltung und Darstellung der Biodiversität in den niederösterreichischen Großschutzgebieten“ mit seiner Laufzeit von 1. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2024 wird im EU-Programm Ländliche Entwicklung gefördert. Die vier Niederösterreichischen Großschutzgebiete Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal, Biosphärenpark Wienerwald und Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal kooperieren in der Erfassung und dem Management von Biodiversitäts- und Geodaten. Für die in allen beteiligten Schutzgebieten besonders relevante Tiergruppe der xylobionten Käfer wird ein gemeinsames Kartierungsprogramm durchgeführt, die Ergebnisse sollen in einem Abschlussbericht präsentiert werden.

Das Projekt stellt eine Fortsetzung des fünfjährigen LE-Projektes „Kooperation der Großschutzgebiete Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal und Wildnisgebiet Dürrenstein hinsichtlich Datenbanken und GIS“, dar, welches mit September 2021 beendet wurde und einen Meilenstein im Datenmanagement gesetzt hat. Im Rahmen dieser Kooperation wurden Daten aus Erhebungen in den Schutzgebieten auch erstmals in einer gemeinsamen Datenbank erfasst.

 
 

Gefördert durch Bund sowie Europäischer Union.

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