Citizen Science-Projekt
Mineraliendokumentation
2017 wurde von der Salzburger Nationalpark-Verwaltung das Citizen Science-Projekt „Mineraliendokumentation in den Hohen Tauern“ gestartet. Seither beteiligen sich jährlich rund 200 Personen freiwillig und ehrenamtlich daran, Mineralien-Funde und Fundstellen im Bereich des Nationalparks Hohe Tauern Salzburg mittels standardisierten Formularen zu beschreiben, genau zu verorten, mit Fotos zu belegen und diese Informationen der Nationalpark-Verwaltung zur Verfügung zu stellen.
Auf der Suche nach Mineralien
Ziel des Projekts ist eine umfassende Mineraliendokumentation des Salzburger Nationalpark-Gebietes und im Falle von Neufunden oder Besonderheiten die fachgerechte Bearbeitung und Veröffentlichung von neuen Ergebnissen. Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt sind mineralogisches Grundwissen, Erfahrungen bei der Fundstellensuche und eine gute Gebietskenntnis.
Die Daten und Informationen werden im Rahmen einer Kooperation mit der geowissenschaftlichen Abteilung am Haus der Natur in Salzburg in eine Fachdatenbank integriert. Dabei werden die Angaben und Nachweise der Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter – so wie für die Biodiversitätsdatenbank des Nationalparks am Haus der Natur zur Vielfalt der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auch – zur Erfassung der Geodiversität in den Hohen Tauern genutzt.
Die erhobenen Daten bekommen einen wissenschaftlichen Wert, indem sie nach einheitlichen Kriterien systematisch erfasst und verifiziert – also durch fachkundige Überprüfung auf ihre Richtigkeit hin bestätigt werden. Um diesem Anspruch bereits bei der Datenerfassung bestmöglich gerecht zu werden, unterzeichnen die Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter jährlich eine Verpflichtungserklärung, mit welcher sie die fachwissenschaftlich und organisatorisch notwendige Vorgehensweise im Projekt akzeptieren. Neben den nationalparkrechtlichen und naturschutzfachlich relevanten Anforderungen regelt diese Vereinbarung auch, welche Informationen und Daten wie erhoben und dokumentiert werden müssen. Das dazu entworfene Erhebungsformblatt wird jährlich auf Basis der Erfahrungen und fachkundigen Rückmeldungen seitens der Mineraliensammlerinnen und Mineraliensammler weiterentwickelt und steht jahrgangsspezifisch online zur Verfügung.
Die bisherige Zusammenarbeit wurde auf allen Seiten – den Mineraliensammlerinnen und Mineraliensammlern als auch den wichtigen Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeitern draußen im Gelände, dem für die wissenschaftliche Dokumentation und Aufbereitung verantwortlichen Partner Haus der Natur und der organisatorisch leitenden wie finanziell unterstützenden Nationalpark-Verwaltung – als sehr positiv wahrgenommen. Es hat sich gezeigt, dass v.a. der persönliche Kontakt mit den Sammlerinnen und Sammlern sehr wichtig ist. Mehr als 80 individuell vereinbarte Gesprächstermine wurden in den ersten drei Projektjahren bewusst dafür aufgewendet, die nationalparkrechtlichen und fachlichen Anforderungen im Detail zu erklären und für Fragen sowie Anregungen zur Verfügung zu stehen.
Die Nationalpark-Verwaltung legt großen Wert darauf, dass jede Projektmitarbeiterin und jeder Projektmitarbeite mindestens einmal im Jahr diesen persönlichen Informationsaustausch mit der Projektleitung wahrnimmt. Anlässlich dieser Gesprächstermine werden einerseits aktuelle Neuerungen im Projekt, grundsätzliche Rückmeldungen zu den Berichten und die weitere Vorgehensweise bekannt gegeben. Andererseits erfolgt ein interessanter fachlicher Austausch zwischen den am Projekt beteiligten Sammlerinnen und Sammlern und Institutionen, welcher mit zunehmender Laufzeit dieses Projektes durch immer mehr Daten und Kenntnisse bereichert und angeregt wird.
Kristallschätze der Hohen Tauern
Unter den Mineraliensammlerinnen und Mineraliensammlern genießt die kleine Pinzgauer Nationalpark-Gemeinde Bramberg durchaus internationale Bekanntheit. In Bramberg gibt es eine der bedeutendsten Kristall- und Gesteinssammlungen des Alpenraums. Ein einzigartiger Schatz, der unter der tatkräftigen finanziellen und fachlichen Unterstützung der Nationalpark-Verwaltung in der Nationalpark-Ausstellung „Smaragde und Kristalle“ mit moderner Museumsdidaktik und –architektur für die Besucherinnen und Besucher erlebnis- und kenntnisreich präsentiert wird.
1,2 Millionen Euro hat der Nationalpark Hohe Tauern Salzburg in diese spannende wie äußerst ästhetische Ausstellung investiert. Gemeinsam mit dem Museumsverein und ausgewählten Mineraliensammlerinnen und Mineraliensammlern wurde das Konzept entwickelt. Ein unterirdischer Anbau an das Museum Wilhelmgut, das mit seiner Schau „Mensch und Kultur“ ebenfalls modernisiert wurde, entführt die Besucherinnen und Besucher in die Tiefe einer den natürlichen Verhältnissen sehr überzeugend nachempfundenen Felskluft. Einmal in den Bann dieser schluchtartigen, beinahe mystischen Inszenierung gezogen, eröffnet sich den Besucherinnen und Besuchern plötzlich eine staunenswerte Vielfalt einzigartiger Mineralien und Schaustufen aus den Hohen Tauern. Rund 300 sorgfältig ausgewählte Fundstücke zeigen die überwältigende Schönheit dieser 15 bis 20 Milllionen Jahre alten Mineralisationen, wie z.B. Smaragde aus dem Habachtal, den größten Rauchquarz der Ostalpen, bizarre Epidote, ein riesiger Skelettquarz, Bergkristalle, Sphene und Fluorite. Die Vitrinen mit den kostbaren Mineralien werden durch interessante Filme und Fotos ergänzt.
Text: Mag. Kristina Bauch, NPHT Salzburg
Ort: Weichseldorf 27, 5733 Bramberg am Wildkogel
Öffnungszeiten, Führungen, Preise: https://www.museumbramberg.at/besucherinfo.html#times
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