Bestandshilfe für
knorrige Bäume in der Au

Donau-Auen

Erneut konnten diesen Winter junge Schwarzpappeln aus einem langjährigen Vermehrungsprogramm des Nationalpark Donau-Auen für Auspflanzungen im Schutzgebiet und nahen Umfeld bezogen werden. Weitere 1.000 Jungbäume wurden im Versuchsgarten Tulln des BFW vermehrt und stehen nun für geeignete Standorte zur Verfügung.

Großer Baum
(c)Kovacs

Die Schwarzpappel ist eine starkwüchsige Baumart der Flussauen mit meist breit ausladender Krone. Durch ihre bizarre, mächtige Wuchsform im Alter sind die heutzutage selten gewordenen Bäume markante Erscheinungen im Auwald. Weiters sind sie wichtige Brutbäume für große Horstbauer wie Schwarzstorch und Seeadler.

Bei günstigen Standortsverhältnissen können Höhen um 30 m und Stammdurchmesser um 2 m erreicht werden. Die Lebensdauer beträgt zumeist etwa 100 Jahre.

Nationalparkdirektorin Edith Klauser erläutert: „Der Nationalpark Donau-Auen hat für diese einst so charakteristische Art der Auenlebensräume besondere Verantwortung. Wir führen daher seit vielen Jahren Maßnahmen zu Erhalt und Schutz der Schwarzpappel durch. Dazu zählt die Nachzucht von Individuen aus Material von genetisch reinen Mutterbäumen, die auf geeigneten Flächen ausgepflanzt werden. So wird die Schwarzpappelpopulation in der Nationalparkregion wieder gefördert.“

Die laufende Vermehrung von Schwarzpappeln aus dem und für den Nationalpark erfolgt seit 2016 im Versuchsgarten Tulln des BFW (Bundesforschungszentrum für Wald). Mittlerweile wurde dort für einen jährlichen Bezug ein eigenes „Mutterquartier“ angelegt. Vor Kurzem konnten wieder 1.000 Stück Jungbäume abgeholt werden.

Diese wurden von der Nationalparkforstverwaltung Lobau der Stadt Wien in den Bereichen Mannswörth und Untere Lobau sowie von der Nationalpark Donau-Auen GmbH in der Petroneller Au gesetzt. Weitere 250 Bäume wurden an die Verwaltung des WWF-Auenreservates Marchegg zur Auspflanzung in den Marchauen vergeben.

Kleine Bäume werden ausgegraben.
(c)Zsak

Hintergrundinformation

Die Schwarzpappel ist von Europa bis Zentralasien verbreitet. Als Flussbegleiter kommt sie in den Niederungen großer Ströme vor, wie z. B. an Loire, Rhône, Donau, Rhein, Elbe, Oder und Weichsel. Für die Keimung benötigt sie offene Schotterflächen, die nur an natürlichen Ufern ausreichend vorhanden sind, und ist daher eine Indikatorart für dynamische Flussauen.

Heute steht sie in Mitteleuropa als von der Ausrottung bedrohte Baumart auf der Roten Liste. Der Lebensraumverlust durch das Verschwinden ausgedehnter intakter Aulandschaften gilt als die Hauptursache der Gefährdung. Hinzu kommen flächige Aufforstungen in Wirtschaftswäldern mit der Hybridpappel, die durch ihre Schnellwüchsigkeit die Schwarzpappel verdrängt.

Im Nationalpark Donau-Auen sind noch geeignete Lebensräume für diese gebietstypische Pionierbaumart vorhanden. Neben der weiteren Verbesserung der Lebensraumsituation mittels Gewässervernetzungs- und Uferrückbauprojekten trägt die laufende Nachzucht an jungen Schwarzpappeln zum langfristigen Erhalt der beeindruckenden knorrigen Baumriesen bei.

Ein Mann pflanzt einen Baum ein.
(c)Pavek

 
 

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