Artenschutzprojekt für die
Europäische Sumpfschildkröte

Donau-Auen

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler informierte sich gemeinsam mit Nationalparkdirektorin Edith Klauser über das erfolgreiche Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte.

Zwei Frauen blicken auf die Hand der einen, welche eine winzige Schildkröte hält
(c) Kovacs

Wichtiger Rückzugsort für seltene Schildkröte
Der Nationalpark Donau-Auen ist ein Hot Spot der Artenvielfalt. Auch der letzte intakte Bestand der bedrohten Europäische Sumpfschildkröte in Österreich lebt hier. Die streng geschützten Reptilen werden speziell erforscht und gefördert. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Nationalparkdirektorin Edith Klauser besuchten am 30. April einen Projektstandort, an dem jeden Frühling viele Jungtiere aus Gelegen schlüpfen. Gewessler dazu: „Es ist faszinierend, dass inmitten des Ballungsraums Wien-Bratislava diese Schildkrötenpopulation in der Aulandschaft des Nationalparks erhalten wurde und nun im Fortbestand geschützt wird. Die österreichischen Nationalparks sind wichtige Lebensräume für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere. Dieses Naturerbe gilt es zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten.“

Edith Klauser, Direktorin des Nationalpark Donau-Auen, erläutert: „Unsere Artenschutzbemühungen umfassen neben Erhalt der Lebensräume und laufender Forschung auch die jährliche Sicherung der Schildkrötengelege. Diese Maßnahmen sind sehr erfolgreich. Mittlerweile leben wieder über 2.000 Individuen aller Altersklassen im Nationalparkgebiet. Dies zeigt, dass genügend Jungtiere laufend nachkommen und sich die Population gut entwickelt.“ Maria Schindler, Expertin und Leiterin des Artenschutzprogramms, erklärte beim Nistplatz auf dem Marchfeldschutzdamm die erfolgreiche Methode des Gelegeschutzes: Sofort nach der Eiablage durch die Schildkrötenweibchen in selbst gegrabenen Höhlen werden diese Gelege mit Metallgittern vor Fressfeinden gesichert. Der ungehinderte Schlupf von Jungtieren ist später dennoch möglich, sie suchen nahegelegene Gewässer auf.

Zwei Frauen knien in einem Halbkreis auf einer Wiese, zwei von ihnen halten winzige Schildkröten auf den ausgestreckten Händen
(c) Kovacs
Frisch geschlüpfte Sumpfschildkröte
(c) Baumgartner

Hintergrundinformation: Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte
Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige natürlich vorkommende Schildkrötenart Österreichs. Die Art ist am dunklen flachen Panzer, den Schwimmhäuten und charakteristischen gelben Punkten zu erkennen. Zum natürlichen Lebensraum zählen langsam fließende Flüsse, stille Altarme, Teiche und Tümpel mit dichtem Pflanzenbewuchs.
Die Eiablage erfolgt im Frühsommer. Die Gelege werden durch Sonnenwärme ausgebrütet, die Jungtiere schlüpfen im Herbst. Sie suchen entweder gleich ein Gewässer auf oder überwintern bis zum folgenden Frühling ohne Nahrungsaufnahme in der Höhle, um sich dann erst auf den Weg zu machen. Nur etwa jedes hundertste Jungtier erreicht das Erwachsenenalter und trägt ab etwa 12-15 Jahren zum Erhalt der Population bei.

Zu den Bedrohungen für die Europäische Sumpfschildkröte zählt neben dem großflächigen Verlust von passenden Lebensräumen, die geeignete Gewässer sowie nahegelegene trockene Nistplätze vereinen, und der Zerstörung der Gelege durch Fressfeinde auch die Konkurrenz durch gebietsfremde Schildkröten aus Zuchten und Privathaushalten. Arten wie die Rotwangen- oder die Gelbbauch-Schmuckschildkröte, die in Nationalparkgewässern ausgesetzt wurden, bringen unser heimisches Reptil durch direkte Konkurrenz in Bedrängnis.

Die Artenschutzprojekte im Nationalpark Donau-Auen sind stets als Kombination aus anwendungsorientierter Forschung und Schutzmaßnahmen konzipiert. Als einzige heimische Schildkrötenart wird die Europäische Sumpfschildkröte in Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn speziell gefördert. Das Projekt umfasst die Bereiche Nistplatzschutz, laufende Forschung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Kernbestandteil dieses Schutzprogramms ist der Gelegeschutz. Eine direkte Förderung des Projektes kann mittels finanziellem Beitrag durch Übernahme einer jährlichen „Gelegepatenschaft“ erfolgen.

 

[Text: Nationalpark Donau-Auen]

 
 

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