2-Tages-Schneeschuhtour
auf die Ebenforstalm

Rangergeschichte

Nationalparkranger Heimo Emmerstorfer (Kalkalpen) erzählt von einer Schneeschuhtour der besonderen Art, die er im Winter 2019 erlebt hat. Bei dieser wurden unzählige Trittspuren gesichtet. Das Highlight war eine Luchsfährte, die von der Gruppe entdeckt wurde. Und mit dem ersten Schnee kommen auch die Erinnerungen wieder hoch und die Hoffnung steigt, dass solche Touren bald auch wieder möglich sind.

(c)Angelika Stückler

Ein ganz besonderes Highlight

Wer den Winter liebt und gerne draußen in der glitzernden weißen Pracht unterwegs ist, hat viele Möglichkeiten. Eine davon sind Schneeschuhtouren. Im Nationalpark Kalkalpen kann man hier aus dem Vollen schöpfen - von der Halbtags- über die Tages- bis zur 2 Tages-Tour bieten wir interessierten Besucherinnen und Besuchern verschiedenste Möglichkeiten.
Eine meiner Lieblingstouren ist die 2-Tages-Schneeschuhtour auf die Ebenforstalm, einem wunderschönen Flecken mitten im Herzen des Nationalparks. Im Winter ist die Almhütte nicht bewirtschaftet, wir schlafen in der danebenliegenden Selbstversorgerhütte.

Die Teilnehmer trudeln ein …

Unsere 2-Tages-Tour ist definitiv ein „exklusives“ Erlebnis. Aber keine Angst – nicht im Hinblick auf die Teilnahmegebühr – sondern was die maximale Anzahl der Teilnehmer betrifft. Diese ist aus organisatorischen Gründen mit acht Personen limitiert.
Nach unserem Treffpunkt beim Besucherzentrum Ennstal in Reichraming geht`s voller Vorfreude los. Zuerst wird gemeinsam eingekauft, da wir uns am Abend und am nächsten Morgen ja selber versorgen müssen und anschließend fahren wir mit einem Kleinbus hinein in den Nationalpark und hinauf bis zum Dukateneck, wo der Bus geparkt wird.

Alles glitzert und funkelt

Dukateneck – der Name ist auch gleich Programm, der Schnee rund um uns glitzert und funkelt wie Dukaten. Was für ein toller Wintertag! Die eingekauften Vorräte werden auf die Rucksäcke verteilt, die Schneeschuhe angeschnallt und los geht`s. Mitten hinein in den wunderschönen Winterwald. Die Schneedecke ist heute ziemlich fest, was uns die Spurarbeit durchaus erleichtert. Einer Genusstour steht also nichts mehr im Wege.

(c)Angelika Stückler

Wir sind nicht alleine im Wald

Schon nach ein paar Metern wird uns klar, dass wir hier nicht alleine unterwegs sind. Unzählige Tierspuren aus der vorigen Winternacht übersäen die Schneedecke. Wir finden Trittsiegel und manchmal auch Losungen von Rothirsch, Gämse, Reh, Schneehase, Eichhörnchen und Auerhahn.

Ein unerwartetes Highlight

Nach zwei Stunden quer durch den Wald erreichen wir eine Lichtung. Und plötzlich bleiben wir wie angewurzelt stehen. Was für eine Besonderheit!! Vor uns verläuft eine Luchsfährte genau entlang der hier beginnenden Forststraße, die für die nächste halbe Stunde auch unser Weg sein wird. Ja, auch der Luchs ist ein Energiesparer und nützt vor allem im Winter vorhandene Wege anstatt des dichten Waldes. Aber hunderte Meter einer nur ein paar Stunden alten Luchsspur folgen zu dürfen, ist dennoch eine ausgesprochene Seltenheit und dementsprechend groß ist die Begeisterung in unserer Gruppe.

Ein schweißtreibendes Unterfangen

Nach weiteren ca. zwei Stunden erreichen wir die Alm und freuen uns schon auf das gemeinsame Kochen in der Hütte. Doch das Abendessen müssen wir uns erst verdienen. Die Tageserwärmung an diesem wunderschönen Wintertag hat eine Dachlawine vom tief verschneiten Hüttendach gelöst. Meterhoher Schnee bis zur Dachrinne versperrt uns den Weg in die gute Stube. Schnell die Lawinenschaufeln ausgepackt und erst einmal den Nebeneingang freigeschaufelt. Dort lagern noch weitere große Schaufeln und mit vereinten Kräften befreien wir den Vorplatz der Hütte von den Schneemassen.

Der gesellige Hüttenabend

Der große alte Tischherd freut sich schon auf ein warmes Feuerchen. Gemeinsam verkochen wir unsere mitgebrachten Vorräte zu einem herzhaften Nudlpfandl, natürlich auch mit einer Vegetarier-Version ohne Speckwürferl für alle, die fleischlos schnabulieren wollen. In der Hütte gibt es sogar einen alten frostfreien Erdkeller, in dem Getränke eingelagert sind, die gegen einen kleinen Obolus erworben werden können. Und so entwickelt sich ein wunderbarer, gemütlicher und lustiger Hüttenabend, bei dem auch das eine oder andere Spiel und die obligatorische Witzerunde nicht zu kurz kommen.

Abstieg und Rückfahrt

Nach einer der geselligen Runde geschuldeten viel zu kurzen Nacht treffen wir uns morgens alle wieder beim alten Tischherd, um gemeinsam unser Frühstück zuzubereiten. Noch ein kurzes Aufräumen und Saubermachen in der Hütte und wir schlüpfen wieder in unsere Schneeschuhe, um uns auf den Rückweg zu machen. Retour geht’s auf einer alternativen Route. Auch heute ist uns das Wetter hold und wir tauchen ein in das wunderschöne Nationalpark Winter Wonderland. Mit dem Kleinbus geht’s anschließend zurück zum Besucherzentrum, wo das gemeinsame Wochenende endet. Und wir alle sind uns einig: Schneeschuhtouren sind eine ganz besondere Naturerfahrung!

 

Text: Heimo Emmerstorfer

(c)Maria Laussamayer
(c)Angelika Stückler

 
 

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