14. Tag der Artenvielfalt
zeigt eine hohe Biodiversität

Hohe Tauern

Am Wochenende konnte eine Gruppe von Botanikerinnen und Botanikern über 400 Gefäßpflanzen dokumentieren. Den hohen Schutzwert des Nationalparks Hohe Tauern unterstreichen die vielen FFH-Arten, zu welchen auch der Thymian-Ameisenbläuling zählt, der im Erhebungsgebiet gut vertreten ist.

(c)NPHT Hainzer

Viele FFH-Arten finden im Nationalparkgebiet ihre Heimat

Matrei in Osttirol (OTS) - An die 70 Expertinnen und Experten aus diversen Fachrichtungen der Flora und Fauna - vom Käferexperten bis zum Orchideenspezialisten - stellten am Wochenende erstmals das Umbaltal (Nationalparkgemeinde Prägraten/Osttirol) in den Fokus ihrer Betrachtung. Das Tal ist vor allem für die Umbalwasserfälle mit dem ersten Wasserschaupfad Europas bekannt. Eine Herausforderung für die Wissenschaft war die Weitläufigkeit des Erhebungsgebietes im rauen Hochgebirge. Die ersten Rückmeldungen zu den Funden weisen dem Nationalparkgebiet eine hohe Biodiversität mit vielen FFH-Arten (Flora-Fauna-Habitat Richtlinie des EU Natura 2000 Netzwerks von Schutzgebieten) aus.

Alleine im Umfeld der Clarahütte, auf 2.038 Metern Seehöhe, wurden einer ersten Schätzung nach über 400 Gefäßpflanzenarten bestimmt. Diese hohe Biodiversitätsdichte ist beeindruckend - auch aus wissenschaftlicher Sicht.

Als eine große botanische Besonderheit wurde der Nordische Drachenkopf nachgewiesen. Die wenigen Vorkommen dieser sehr seltenen Pflanze in Österreich liegen in den Bundesländern Kärnten und Tirol. Die Gattung der Drachenköpfe kommt schwerpunktmäßig in asiatischen Gebirgen und Halbwüsten vor; wenige Arten treten in Europa, Nordamerika und Nordafrika auf.

Den hohen Schutzwert des Nationalparks Hohe Tauern unterstreichen auch FFH-Arten wie der Thymian-Ameisenbläuling, der im Erhebungsgebiet gut vertreten ist. Der Tagfalter durchläuft eine sehr spezialisierte Entwicklung: Die jungen Raupen fressen zunächst an Thymian und Wildem Majoran, nach einigen Wochen hängt ihr Überleben aber davon ab, ob sie von ganz bestimmten Ameisen gefunden werden. Sie sondern zu diesem Zweck ein Sekret ab, das auf diese Ameisen unwiderstehlich wirkt. Die Ameisen tragen die kleinen Raupen dann in ihr Nest, wo diese aber die Brut der Ameisen fressen, bis sie erwachsen sind.

Als Erstfund im Untersuchungsgebiet ist nun der Wiesenrauten-Kapselspanner nachgewiesen. Trotz des kühlen und feuchten Wetters – für das sogenannte „Nachtleuchten“ nachteilig - wurden an einzelnen Stellen über 70 Arten an Nachtfaltern beobachtet.

Von den insgesamt 46 nachgewiesenen Hummelarten in Österreich konnten alleine 15 Hummelarten am Erhebungstag im Hochgebirge dokumentiert werden. Obwohl sehr viel Eisenhut im Gebiet vorkommt, sind nur wenige Eisenhuthummeln im Umbaltal vertreten. Die Ursache ist bekannt: eine Mücke (Contarinia acontifloris) modifiziert als Parasit die Blüte zu einer dicken Galle (Eiablage), was den Eisenhut in weiterer Folge zum Absterben zwingt.

Im Nationalpark Hohe Tauern wird Biodiversitätsforschung groß geschrieben. Die jährlichen Tage der Artenvielfalt sind ein unschätzbarer Beitrag an ehrenamtlicher Tätigkeit - das Wissen rund um die Artenkenntnis fließt in die Biodiversitätsdatenbank des Nationalparks mit ein und bildet eine wichtige Grundlagen für das Nationalparkmanagement.

(c)NPHT M. Lehnert

 
 

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