Naturraum
Nichts prägt den Seewinkel mehr als seine einzigartige Landschaft.
Am Ostrand der Alpen und Westrand der Pannonischen Tiefebene gelegen, schützt der Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel einen Grenzraum von enormer Artenvielfalt. Für abertausende Vögel ist der einzige Steppen-Nationalpark Österreichs aber vor allem wertvolles Brutgebiet oder unverzichtbarer Rastplatz.
Der Nationalpark umfasst im Burgenland eine Fläche
von 10.000 ha. Weitere 23.721 ha werden auf ungarischer Seite geschützt.
43% Schilf
30% Wiesen und Weiden
27% See und Lacken
Der österreichische Anteil des Nationalparks wurde 1993 gegründet, 1994 von der IUCN anerkannt und gemeinsam mit der Region 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Mit den salzhaltigen, regelmäßig austrocknenden Sodalacken sind im Nationalpark besonders extreme Lebensräume zu finden.
Der Seewinkel vereint dank alpiner, pannonischer, asiatischer, mediterraner und nordischer Einflüsse Elemente verschiedener Landschaftstypen: Dabei grenzen großflächige Feuchtgebiete, Weideflächen, Wiesengebiete, Trockenrasen, Sandsteppen und Salzstandorte unmittelbar und mosaikartig aneinander.
Gewässer prägen den Naturraum besonders: Denn neben dem westlichsten Steppensee Europas findet man im Seewinkel auch zahlreiche Sodalacken. Diese sind im europäischen Binnenland einzigartig und zählen selbst im weltweiten Vergleich zu den Raritäten. Zwischen dem Ostufer des Neusiedler Sees und dem Hanság sind rund 30 dieser Gewässer zu finden.
Vielfältige alpine, pannonische, asiatische, mediterrane und nordische Einflüsse bescheren dem Seewinkel eine grenzgeniale Artenvielfalt. Die Liste der tierischen Nationalparkbewohner ist entsprechend lang.
Seine unverzichtbare Funktion im europäisch-afrikanischen Vogelzug und seine diversen Biotope machen das Nationalparkgebiet außerdem zum Hotspot für Vögel: Reiher, Löffler, Limikolen, Großtrappen, Kiebitze, Seeadler, Grau- und Blässgänse sowie Bienenfresser sind nur einige der nachgewiesenen Arten.
Dank Flächenmanagement sind in der Bewahrungszone auch Begegnungen mit alten Haustierrassen (wie Ungarischen Graurindern, Weißen Eseln und Wasserbüffeln) möglich. Damit schützt der Nationalpark Natur- und Kulturerbe in einem.
Der Seeregenpfeifer ist an Salzstandorte und damit eigentlich an Meeresküsten-Lebensräume gebunden. In Österreich sind die Lacken und Zickflächen des Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel das einzige Brutgebiet, weshalb dem Erhalt dieser Lebensräume besondere Bedeutung zukommt. Am besten lassen sich Seeregenpfeifer im Gebiet „Geiselsteller“ beobachten.
Die Rotbauchunke ist im Seewinkel in klaren, nicht getrübten Gewässern anzutreffen. Die tag- und nachtaktiven, bis zu fünf Zentimeter großen Amphibien lassen sich vor allem in den Zitzmannsdorfer Wiesen und an der Lettengrube beobachten. Das Offenhalten der Ufer durch naturnahe Beweidung spielt für ihren Arterhalt eine große Rolle.
Graugänse lassen sich während des Frühjahrs in fast allen Bereichen des Nationalparks sichten. Das Brutvorkommen am Neusiedler See umfasst über 1.500 Brutpaare – und ist damit das größte Österreichs.
Mit Arten wie der Dornigen Hauhechel, dem Kleinen Knabenkraut oder dem Steppensalbei ist das Schutzgebiet Heimat zahlreicher, seltener Salzpflanzen (Halophyten), Trockenrasen-Arten und Orchideen. Diese „Spezialisten“ sind bestens an die Bedingungen ihres Lebensraumes angepasst und reagieren sensibel auf Veränderungen.
Mit dem markanten Schilfgürtel des Neusiedler Sees verfügt das Schutzgebiet außerdem über den zweitgrößten zusammenhängenden Schilfbestand Europas.
Mit einem lila blühenden Teppich überzieht die Salzaster den herbstlichen Seewinkel. Dass sie mehr Salz als die meisten anderen heimischen Pflanzen vertragen kann, verschafft der Art einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf den sodahaltigen Böden um die Salzlacken. Für Insekten ist die gefährdete Pflanze eine wichtige, späte Nahrungsquelle.
Die Purpurkönigskerze gehört zu den besonders gefährdeten Arten des Seewinkels. Dass sie immer seltener wird, ist auf den Rückgang von Halbtrockenrasen zurückzuführen. Im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel sorgt gezielte Beweidung durch hirtengeführte Rinderherden für die Wahrung ihres Lebensraumes.
Das Kleine Knabenkraut ist die häufigste Orchideenart des Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel. Ihre rotviolette, rosa oder weiße Blüte zeigt die anspruchslose Pflanze aber nicht jedes Jahr: Denn in mancher Saison erfolgt das Wachstum als Blattrosette.
Vogelbeobachtung, Kanufahrt, Solarboottour oder Fahrradausflug: Die Weite des Nationalparks Neusiedler See - Seewinkel lässt sich auf vielfältige Weise erleben.
Einen Blick über den mächtigen Schilfgürtel der Nationalparknaturzone gewährt der wiedererrichtete Grenzturm am Illmitzer Sandeck. Neben tollen Aussichten birgt der Besuch auch die Chance, Weiße Esel zu sichten. Das Zuchtprojekt, das diese alte Haustierrasse vor dem Aussterben bewahren soll, fördert zugleich die Aufrechterhaltung der Biotopqualität des Seedamms.
Im Seewinkel ist es einfach, in die „Hölle“ zu fahren. Dabei präsentiert sich der (so bezeichnete) Teil der Nationalparkbewahrungszone weit einladender als sein Name vermuten ließe. Mit den großen Salzlacken des Oberen und Unteren Stinkersees umfasst er sogar eine besonders sanfte Landschaft mit vielfältigen Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung.
Ein Highlight für Birdwatcher ist die Schaubalz der Großtrappen. Sie findet von Anfang April bis Mitte Mai im Niedermoorgebiet Waasen-Hanság statt und kann von den Hochständen auf Andauer und Tadtener Seite besonders gut beobachtet werden. Dass die Hähne während der Balz ihre weißen Unterfedern heben, verwandelt sie in weithin sichtbare „Federbälle“.
So gut, so weit: Das Informations- und Besucherangebot des Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel öffnet den Blick für besondere Naturerlebnisse.
Am nördlichen Ortsrand von Illmitz gelegen, informiert das Nationalparkzentrum ganzjährig über Flora und Fauna des Seewinkels. Neben Ausstellung, Aussichtsturm und Veranstaltungszentrum bietet die Besuchereinrichtung auch Gelegenheit, Exkursionen ins Nationalparkgebiet zu buchen. Das direkt neben dem Nationalparkzentrum gelegene Bildungszentrum ist die erste Adresse für Schulexkursionen und spannende Projekttage.
Kontakt
Nationalparkzentrum & Bildungszentrum
Hauswiese
7142 Illmitz
Tel.: +43 (2175) 3442
Spielerisch Natur erforschen
Das direkt neben dem Nationalparkzentrum gelegene Bildungszentrum ist die erste Adresse für Schulexkursionen und spannende Projekttage. Hier weden Programme für naturinteressierte Kinder und Jugendliche angeboten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erforschen spielerisch die Tier- und Pflanzenwelt und erleben dabei spannende Abenteuer in Österreichs einzigem Steppen-Nationalpark!
Kontakt
Bildungszentrum
Hauswiese, 7142 Illmitz
Tel.: +43 (2175) 3442
Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel
Hauswiese, 7142 Illmitz
Tel.: +43 (2175) 3442
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