Ein Sommer
auf der Gainschniggalm

Hohe Tauern - 03.11.2025

Zwischen Arbeit, Natur und Herzlichkeit - Seit 2006 heißen Sophie und Josef Ennsmann jeden Sommer ihre Gäste auf der Gainschniggalm in Kolm Saigurn willkommen – idyllisch gelegen in der Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern, auf 1.750 Metern Seehöhe. Wer einmal das Glück hatte, Sophie und Josef dort oben zu besuchen, versteht sofort, warum sie Jahr für Jahr dorthin zurückkehren: Die frische Almluft, die hausgemachten Schmankerl und die unvergleichliche Ruhe der Berge schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

An einem sonnigen Hang steht eine Almhütte aus Holz
(c) Kathrin Egger

Vorbereitungen für die Almsaison

Bevor Anfang bis Mitte Juni die Almsaison in Kolm Saigurn/Rauris beginnt, wartet auf Sophie und Josef jedoch eine Menge Arbeit. Schon Wochen davor stehen wichtige Vorbereitungen an: Speck suren, Brennnesselsaft ansetzen und natürlich die Hütte aus dem Winterschlaf holen. Das bedeutet: gründlich reinigen, aufräumen und alles wieder wohnlich machen. Auch rund um die Alm gibt es viel zu tun – die über den Winter abgebauten Zäune müssen wieder aufgestellt werden, und auch für die Tiere wird alles vorbereitet, sodass ihrer Sommerfrische auf der Alm nichts mehr im Wege steht. Erst wenn alles bereit ist und das Gras in sattem Grün steht, kann der Almsommer beginnen.

Ein Mann und eine Frau stehen vor einer Alm, der Mann hat den Arm um die Frau gelegt
(c) Kathrin Egger

Josef und Sophie Ennsmann vor ihrer Gainschniggalm

Au einer idyllischen Alm steht eine Kuhherde
(c) Kathrin Egger

Almidylle: Kühe auf der Gainschniggalm

Eine Almhütte aus Holz und Stein mit einem Teich davor
(c) Kathrin Egger

Gainschniggalm mit Teich

Anfang bis Mitte Juni startet die Almsaison

Gemeinsam mit einem Teil ihrer Milchkühe geht es dann hinauf auf die Gainschniggalm. Im Sommer 2025 begleiteten sie die Milchkühe Emilie, Selma, Emmi und Stern, sowie einige junge Kälber, die zum ersten Mal das Almleben kennenlernen durften. Und natürlich durfte, wie jedes Jahr, auch die Katze vom Hof nicht fehlen. Denn diese genießt die Zeit auf der Alm mindestens genauso wie ihre Besitzer und sorgt gleichzeitig dafür, dass ihnen keine Maus ins Haus kommt. Während Sophie und Josef auf der Alm sind, halten im Tal Sohn Bernhard und Schwiegertochter Elvira die Stellung am Bauernhof. Dort wartet jede Menge Arbeit: Wiesen mähen, Heu machen und Silage einfahren, damit im Winter genug Futter für alle Tiere vorhanden ist. Ohne ihre Unterstützung, so betonen Sophie und Josef immer wieder, wäre ein unbeschwerter Almsommer gar nicht möglich.

Ein Tag auf der Alm – Arbeit mit Herz

Das Leben auf der Alm folgt einem festen Rhythmus – früh, fleißig und mit Sinn erfüllt:

  • 05.30 Uhr: Aufstehen, Melken und Stallarbeit
  • 07.00 Uhr: Frühstück vorbereiten, Milch verarbeiten – frische Butter und Käse entstehen in liebevoller Handarbeit
  • Vormittags: Die Alm für die Gäste herrichten und Vorarbeiten in der Küche erledigen
  • 11.00 bis 16.00 Uhr: Wanderer und Gäste bewirten – mit hausgemachten Köstlichkeiten, frischer Milch und herzlicher Gastfreundschaft
  • Ab 17.00 Uhr: Abendmelken und Stallarbeit, bevor die Ruhe des Abends einkehrt

Unterstützt werden Sophie und Josef dabei jeden Sommer von Ferialpraktikantinnen und -praktikanten, die tatkräftig mit anpacken. Ihre Aufgaben sind vielfältig – denn kein Tag auf der Alm gleicht dem anderen. Sie helfen beim Melken, Butter rühren, beim Bedienen der Gäste oder beim Käseverkauf. Viele von ihnen kommen nach ihrem ersten Sommer gerne wieder zu Besuch, um die vertraute Almatmosphäre zu genießen.

Vor einem Haus aus Stein und Holz steht eine braun-weiße Kuh und hat den Kopf gesenkt, um in die Kamera zu blicken
(c) Kathrin Egger

Neugierige Kuh auf der Gainschniggalm

An einem Haus hängt ein hölzernes Schild, auf dem 'Käse und Butter' steht
(c) Kathrin Egger

Täglich wird frischer Almkäse und Almbutter auf der Gainschniggalm hergestellt

Ein Mann mit weißer Schürze steht neben einem Käse Kessel
(c) Kathrin Egger

Josef Ennsmann beim Käsen auf der Gainschniggalm

Zwischen Kuhglocken und stillen Momenten

So anstrengend die Arbeit auch ist, es sind gerade die kleinen, stillen Augenblicke, die Sophie und Josef besonders schätzen. Wenn nach einem arbeitsreichen Tag Ruhe einkehrt, die Kühe friedlich auf der Weide stehen und die Sonne hinter den Bergen versinkt, genießen sie den Blick auf die umliegenden Berge und lauschen dem sanften Läuten der Kuhglocken. An ruhigeren Nachmittagen gönnt sich Sophie manchmal eine kleine Auszeit – sie wandert zum nahegelegenen Moorsee oder in den stillen Wald. Dort, zwischen Vogelgezwitscher und frischer Bergluft, tankt sie Kraft für die kommenden Tage.

Der Abschied vom Sommer

Mitte oder Ende September – das bestimmt die Wetterlage – geht der Almsommer dann zu Ende. Die Kühe kehren ins Tal zurück, die Hütte wird winterfest gemacht und die Alm fällt in ihren wohlverdienten Winterschlaf. Doch im Herzen von Sophie und Josef bleibt die Vorfreude – auf den nächsten Sommer, die Gäste, die vertrauten Gesichter und das einfache, erfüllende Leben auf der Gainschniggalm.

Text: Nationalpark Hohe Tauern - Sarah Moser, 20.10.2025

 
 

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