Jungfernflug bei
den Bartgeiern

Hohe Tauern

Die Jungtiere der diesjährigen Bartgeierbrutpaare begaben sich im Sommer erfolgreich in die Lüfte der Hohe Tauern. Das Ausfliegen der Junggeier aus dem Horst ist für das Bartgeierprojekt immer ein besonderer Moment, denn damit bereichern in freier Wildbahn geschlüpfte Junggeier den noch jungen Bartgeierbestand in den Alpen.

(c)Richard Straub

Bartgeier Nachwuchs 2020 erfolgreich ausgeflogen

In den Hohen Tauern flogen wieder 2 Junggeier in freier Wildbahn aus. Einer im Rauriser Krumtal, seit der Wiederansiedlung der Bartgeier im Jahr 1986 somit der bereits siebente Bartgeiernachwuchs in diesem Salzburger Nationalparktal, und einer im Revier Katschberg, das achte Küken in diesem östlichen Kärntner Tauerntal. Der Jungfernflug von BG Kruml 7 erfolgte am 23. Juli um 11:49 Uhr und wurde von unserem Praktikanten Florian Schläffer sowie den bayerischen Geierfreunden Richard Straub und Silke Moll mitverfolgt und dokumentiert. Er kreiste kurz und landete dann gut unterhalb des Horstes. Seine Flugkünste perfektionierte er innerhalb kurzer Zeit unter Anleitung seiner Elternvögel und begeisterte viele Naturliebhaber bei ihren Besuchen im „Tal der Geier“. Mittlerweile erkundet er die Nachbartäler und misst sich mit anderen Geiern. Im Laufe des Herbstes wird er vermutlich sein Heimattal verlassen und auf Wanderschaft durch die Alpen gehen.

Der Jungvogel Katschberg 2020 absolvierte um den 22. Juli seinen Jungfernflug. Auch er entwickelte sich sehr gut, verbesserte laufend sein Flugverhalten und vergrößerte systematisch seinen Aktionsradius.

Unterstützt werden die beiden Jungvögel aus den Tauern von einem weiteren Jungtier im Tiroler Lechtal. Dort flog der Jungvogel BG Lechtal 2020 bereits um den 6. Juli aus. Dieser Junggeier konnte bereits mehrmals dokumentiert werden. Mit Spannung wird die genetische Auswertung von unter dem Horst als Probenmaterial gesammelten Federn erwartet welche dankenswerterweise von Wolfgang Fritz und seinem Freund übermittelt wurden. Dadurch sollte neben den Eltern auch der genetische „Fingerprint“ und das Geschlecht des heurigen Jungvogels bekannt werden.

Drei junge „wilde“ Bartgeier stärken wieder den Bartgeier-Bestand in Österreich. Zusätzlich flogen unmittelbar an der Grenze zu Österreich Junggeier in Graubünden im Val Sinestra und im Südtiroler Pfossental (Ötztaler Alpen) Junggeier aus und tragen ebenfalls zu einer Stärkung des noch nicht gesicherten Bestandes in den östlichen Ostalpen bei. Leider wurden die Brutversuche in Prägraten und in Finstermünz auf Schweizer Seite abgebrochen, jedoch braucht es oft mehrere Versuche bis es das erste Mal mit einer Brut funktioniert. Die Tendenz der Brutversuche in den östlichen Ostalpen ist aber steigend.

Brutpaar Prägraten

Leider kam es bei diesem Brutpaar heuer am Ende der Brutsaison zu einem Brutabbruch. Dem Revier im hinteren Iseltal blieben die beiden Vögel aber treu. Viele Einzelbeobachtungen von adulten Bartgeiern erreichten das Greifvogelteam aus dieser Region, gemeinsam wurden die beiden beim gemeinsamen Fliegen allerdings sehr selten beobachtet. Deshalb war umso erfreulicher, dass am 20. September beide bei einem Kampf mit einem jungen Steinadler fotografisch dokumentiert werden konnten.

Mehr Informationen

 

Text: Ferdinand Lainer

(c)Claudia Nägele

 
 

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