Verbreitung und DNA-Barcoding
von Hydrobioiden (Gastropoda)

Forschungspreis

Die Forschungspreisträgerin Hannah Schubert beschäftigte sich während ihrer Masterarbeit im Nationalpark Kalkalpen mit der Verbreitung und DNA-Barcording von Hydrobioiden (Gastropoda).

Schnecke
(c)Hannah Schubert

Dorsale (links) und ventrale (rechts) Ansicht von Belgrandiella aulaei aus dem Nationalpark Kalkalpen; Maßstab 0,5 mm

Der in Oberösterreich gelegene Nationalpark Kalkalpen hat aus Sicht der Naturschutzrichtlinien eine sehr hohe internationale Bedeutung (Europaschutzgebiet Natura 2000, anerkanntes Feuchtgebiet der Ramsar-Konvention) und umfasst mehr als 800 Quellen. In der vorliegenden Studie wurde an 39 ausgewählten Quellen des Nationalparks und seiner Umgebung das bislang unbekannte Arteninventar der Hydrobioidenfauna („Quellschnecken“) ermittelt. Dies stellt die bisher umfassendste Erhebung dieser winzigen Schnecken im Nationalpark Kalkalpen dar. Hydrobioide sind schwer zu bestimmen, ihre Untersuchung ist jedoch besonders wünschenswert, da mehrere Arten bedroht und für die Beurteilung der Wasserqualität wichtig sind.

Für die Untersuchung wurden sowohl klassische Methoden (Schalenmorphologie und in wenigen Fällen Genitalanatomie), als auch genetische Analysen (Erstellung von DNA-Barcodes) angewandt. Hierzu wurden für 107 Exemplare DNA-Sequenzen eines ca. 670 bp-Fragments des mitochondrialen COI-Gens erstellt und mit bereits vorhandenen DNA-Sequenzen verglichen.

Bythinella conica aus dem Nationalpark Kalkalpen.
(c)Hannah Schubert

Bythinella conica aus dem Nationalpark Kalkalpen

Es konnte gezeigt werden, dass im Nationalpark Kalkalpen in einigen Quellen seltene und auch durch ihren Endemiten-Status besonders schützenswerte Hydrobioide in unterschiedlicher Zusammensetzung und Häufigkeit vorkommen. Die Arten Bythinella conica, Hauffenia kerschneri, Hauffenia wienerwaldensis und Belgrandiella aulaei konnten eindeutig morphologisch und genetisch identifiziert werden. Für Bythiospeum nocki gibt es trotz des ambitionierten Sammelaufwands nur Leerschalen-Nachweise. Da keine lebenden Individuen im Laufe der Studie gefunden werden konnten, war auch die Erstellung eines DNA-Barcodes für dieses Taxon nicht möglich.

Die erhobenen Daten können zur taxonomischen Beurteilung der untersuchten Arten beitragen. Die vorliegende Studie bietet eine gute Grundlage für das zukünftiges Monitoring der Hydrobioiden im Nationalpark Kalkalpen oder in ähnlichen Umgebungen, was von hoher Wichtigkeit ist, um aktuelle und zukünftige Schutzmaßnahmen für diese Gruppe zu evaluieren. Besonders jene Quellen, in denen die weniger weit verbreiteten Gattungen Hauffenia, Belgrandiella und Bythiospeum gefunden wurden, bedürfen besonderen Schutzes. Aber auch die Quellbereiche außerhalb des Nationalparks benötigen unbedingt zusätzliche Maßnahmen, um seltene oder vom Aussterben bedrohte Taxa zukünftig zu schützen.

Weitere Informationen

[Text: Hannah Schubert]

Schnecken
(c)Hannah Schubert

Schöpfprobe aus der Quelle der Rettenbachhöhle, die Schalen der Gattung Hauffenia enthält; Maßstab 1 mm

 
 

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