Schutzgebiete und
Tourismus in Österreich

Forschungspreis

Jakob Britz beschäftigte sich im Rahmen seiner Masterarbeit im Nationalpark Hohe Tauern mit dem Zusammenspiel von Schutzgebieten und Tourismus in Österreich und der Frage, welche Charakteristika der Schutzgebiete darauf Einfluss haben.

Blick vom Berg
(c)Jakob Britz

Schutzgebietsziele

Schutzgebiete sind eine der wichtigsten Maßnahmen, die Natur zu schützen. Die große Relevanz von Schutzgebieten zeigt sich einerseits in der Bewahrung von Lebensräumen gefährdeter Arten und der allgemeinen Biodiversität, aber auch in der Verflechtung mit Themen wie der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung, Bekämpfung von Pandemien und des Klimawandels. Jedoch haben Schutzgebiete nicht ausschließlich das Ziel, die Natur zu schützen, sondern verfolgen darüber hinaus auch Ziele wie Forschung, Bildung und Bereitstellung von Freizeit- und Erholungsräumen. Somit geht auch eine touristische Nutzung mit Schutzgebieten einher. Vor allem für peripher gelegene Regionen stellen Schutzgebiete dadurch wichtige Anziehungspunkte für den Tourismus dar.

Menschen wandern auf einem Pfad im Nationalpark Hohe Tauern.
(c)Jakob Britz

Tourismus in Schutzgebieten

Die touristische Attraktivität von Schutzgebieten begründet sich beispielsweise durch die Schönheit der Landschaft, eine große Anzahl an möglichen Freizeitaktivitäten in dieser Landschaft und das Naturerlebnis. Um diese Bedürfnisse der Besucher abdecken zu können, spielen gewissen Charakteristika der Schutzgebiete eine Rolle für die touristische Nachfrage und müssen in der Planung und Ausrichtung berücksichtigt werden.

Die Forschung ist sich beim Einfluss einiger Charakteristika einig, bei anderen zeigen sich jedoch oft widersprüchliche Ergebnisse beim Effekt auf die touristische Nachfrage. Scheinbar gibt es diesbezüglich also oft zeitliche, räumliche und kontextuelle Unterschiede. Somit stellt sich die Frage, welche Charakteristika von Schutzgebieten in Österreich relevant für den Tourismus sind und wie deren Einfluss auf die touristische Nachfrage wirkt. Um diese Frage beantworten zu können, wurden 13 relevante Charakteristika aus der Literatur hergeleitet, die entsprechenden Daten in einem großen Datensatz zusammengefügt und der Effekt der Charakteristika auf die touristische Nachfrage mit Hilfe einer linearen multiplen Regressionsanalyse gemessen. Es wurden Daten von 568 Schutzgebieten und 907 Gemeinden in die Analyse einbezogen.

Eine Frau steht bei einem Wasserfall.
(c)Jakob Britz

Komplementäre Ziele

Die Ergebnisse zeigen, dass Biodiversität das wichtigste Merkmal von Schutzgebieten hinsichtlich der touristischen Nachfrage ist. Trotz ihrer schweren Messbarkeit und einer schlechten einheitlich und gut verfügbaren Datenlage zeigt die Biodiversität in allen Studien, in denen sie einbezogen wird, den oder einen der größten positiven Einflüsse auf den Tourismus. Auch die Nähe zu dicht besiedelten Räumen oder Städten wirkt sich positiv auf die touristische Nachfrage von Schutzgebieten aus, wohingegen sich das Alter eines Schutzgebietes und der jährliche Niederschlag negativ auf die Nachfrage auswirken. Es konnte also gezeigt werden, dass auch junge und neu gegründete Schutzgebiete bereits eine große Relevanz für die touristische Nachfrage mit sich bringen. Weiteren Charakteristika wie der IUCN-Schutzgebietskategorie oder dem Straßen- und Wegenetz konnte im österreichischen Kontext kein signifikanter Effekt auf die touristische Nachfrage nachgewiesen werden.

Aus diesen Ergebnissen lässt sich folgern, dass sich die Ziele des Naturschutzes und der touristischen Nutzung von Schutzgebieten in Österreich nicht widersprechen und bis zu einem gewissen Maß komplementär sind. Mit guter strategischer Ausrichtung, passender Planung und den entsprechenden Maßnahmen können Naturschutz und Tourismus in Schutzgebieten voneinander profitieren: Der Tourismus kann von Schutzgebieten als Attraktionen profitieren und die Natur von einer steigenden Anzahl an Schutzgebieten aufgrund des umfangreicheren Interesses auf mehreren Ebenen.

[Text: Jakob Britz]

 
 

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